Kurztrip in die “Marburger Vogelwelt”

Am gestrigen Sonntag ergab sich für mich erstmalig die Gelegenheit, die Birding-Gebiete um Marburg zu besuchen. Nach vielen netten Hinweisen aus der Yahoo-Gruppe “MRVW” und der hervorragenden, von Martin Kraft und Axel Wellinghof gestalteten Website “marburger-vogelwet.de”  standen drei Orte auf dem Programm, welche ich von ca. 11 bis 15 Uhr besuchte.

 

Freizeitsee und Kiesgruben Niederweimar

Freizeitsee Niederweimar

Einfach zu finden und schnell erreicht, befindet sich dieser See einige KM südlich von Marburg. Der Uhrzeit und dem Wochentag entsprechend war nicht allzu viel los, leider schien dies auch für die anwesenden Arten zu gelten. Bereits bei der Anfahrt konnte ich sechs Höckerschwäne im Formationsflug beobachten, die sich jedoch auf dem See nicht wiederfinden liessen. Ausser diversen Blässrallen, Stock- und Reiherenten waren auch noch 3 Haubentaucher vor Ort.

 

Von hier aus gings dann zum “Frischwasser”-See. Leider musste ich hier einige “Betreten verboten”-Hinweise ignorieren, um ans Ufer dieser Wasserfläche zu gelangen. Während ich mir lebhaft vorstellen kann, dass hier zur Hauptzugzeit einiges los ist (die Vögel sind relativ ungestört und der See weist einige schöne Schlickflächen auf, die mir ideal für Limikolen scheinen), waren gestern dort nur 3 Stockenten anwesend, ansonsten gähnende Leere. Schade, aber für einige Minuten konnte ich den Blick über den See und relative Stille (bis auf den Lärm der Bundestraße ;)) geniessen.

 

Frischwasser-See Niederweimar

Den Fußweg zur alten und neuen Kiesgrube hätte ich mir allerdings ebenfalls sparen können, da im Gebiet gerade ein “Großmanöver” eines Golden Retriever-Fanclubs stattfand und somit bis auf die hartnäckigsten gefiederten Gäste (ein Zwergtaucher, Nilgänse, Stockenten, 2 Höckerschwäne und eine Bekassine, die aber sofort abflog)  nichts zu sehen war (ebenso fehlte ein schönes Fotomotiv).

 

Martinsweiher bei Niederwalgern

Ein paar Kilometer entfernt befindet sich der sogenannte “Martinsweiher” mit einer fantastischen Beobachtungshütte, welche leicht zu finden und sehr gut ausgestattet ist. Davon könnten wir uns in OWL mal eine Scheibe abschneiden, allerdings fürchte ich, dass so eine Einrichtung in unserem Kreis sofort dem Vandalismus zum Opfer fiele:

  • Viele schöne Fotos und Schautafeln
  • Gute und intakte Sitzgelegenheiten
  • Montierungen (!!!!) für Spektive und Kameras
  • Gästebuch und “Weidezaunprotokoll”
  • Infomaterial zum Mitnehmen

Eine weitere Überraschung gab’s mit 4 Abendseglern, die um die Mittagszeit über dem Wasser jagten, ansonsten die “üblichen Verdächtigen” in der Form von Kormoranen, noch mehr Nilgänsen, einem Graureiher, 1 Rotmilan, 1 Turmfalke  und 6 Krickenten am hinteren Ufer.

 

Radenhäuser Lache bei Amöneburg

Ca. 22 km vom Martinsweiher befindet sich bei Kleinseelheim die “Amöneburger Lache”, welche als Ausgleichsfläche zum in der Nähe geschaffenen Gewerbegebiet angelegt wurde. Auch hier lärmt leider in direkter Nachbarschaft eine Bundesstraße, das NSG dort ist dafür umso schöner. Umgeben von einer Weidefläche mit “Galloway”-Rindern befindet sich ein kleiner See mit geräumigen Flachwasserzonen, in denen Wat- und Wasservögel ideale Rastbedingungen vorfinden.  Das gleiche gilt hier für den geneigten Birder, der in der Beobachtungshütte einen Super-Überblick über das gesamte Gebiet hat:

Radenhauser Lache bei Amöneburg

 

Auch in dieser Hütte gibt es Annehmlichkeiten wie bewegliche Sitzgelegenheiten, Infomaterial und sogar einen wetterfesten Kasten mit einem Clipboard, auf dem sich eigene Beobachtungen protokollieren lassen.

Gestern hielt sich neben 10 Silberreihern, einigen Pfeifenten und Kormoranen auch noch ein Grünschenkel dort auf, den vor einigen Tagen gemeldeten Schwarzhalstaucher konnte ich leider nicht mehr entdecken. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es hier zur Hauptzugzeit so richtig  “rundgeht”, wenn nicht gerade die Rinderherde die kleine Insel im Vordergund nach Fressbarem absucht, was die gefiederten Gäste allerdings nicht sonderlich zu stören schien ;))

Fazit

Auch wenn doch die richtigen Orni-Highlights etwas fehlten, war es doch ein sehr schöner Ausflug in das Lahntal, den ich sicherlich bei nächster Gelegenheit wiederholen werde.

Die komplette Artenliste von gestern gibt’s wie üblich bei birders-hf.de zu sehen.

 

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